Glossar
Verständlich erklärt
Wir erläutern Ihnen die wichtigsten Fachbegriffe rund um das Thema Hochwasser und Hochwasserschutz, die auf dieser Website oder allgemein von Bedeutung sind.
Abschlagsgraben
Der Abschlagsgraben leitet Wasser aus einem Gewässer ab und entlastet es dabei, etwa bei Hochwasser.
Anschlaglinien
Eine Anschlaglinie stellt die Abgrenzung zwischen der überfluteten und der trockenen Fläche dar. Sie zeigt also, bis wohin die Überflutung eines bestimmten Szenarios reicht.
Aufkantungen
Aufkantungen sind bauliche Konstruktionen, um Gebäude und Objekte vor Hochwasser zu schützen.
Bemessungshochwasser
Das Bemessungshochwasser ist ein angenommenes Hochwasserereignis mit einer bestimmten Jährlichkeit, das zur Bemessung, also der bautechnischen Dimensionierung, einer Hochwasserschutzanlage dient.
Deich
Verwallung an der Küste oder am Flussufer zum Schutz gegen Überschwemmung.
Deichrückverlegungen
Deichrückverlegungen sind Maßnahmen, bei denen ein vorhandener Deich geschlitzt oder zurückgebaut wird. Im Hinterland wird meist ein neuer Deich gebaut. Dadurch wird die Flussaue vergrößert und zusätzlicher Retentionsraum geschaffen.
Durchlässe
Durchlässe haben die Aufgabe, den Wasserlauf unter natürlichen oder künstlichen Hindernissen – wie Straßen oder Wegen – hindurchzuleiten.
Einzugsgebiet
Gebiet beziehungsweise die Fläche, aus der ein System an Oberflächengewässern seinen Abfluss bezieht. Das Wasser aus diesem Gebiet trägt zum Wasserabfluss an einem bestimmten Gewässerquerschnitt bei.
Entsiegelungen
Entsiegelungen helfen, die natürlichen Bodenfunktionen und die Versickerungsfähigkeit wiederherzustellen.
Flächennutzungsplan
Ein Flächennutzungsplan ist ein vorbereitender Bauleitplan. Im Flächennutzungsplan ist für das gesamte Gemeindegebiet die beabsichtigte Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen. Er setzt den Rahmen für die Bebauungspläne einer Gemeinde.
Fließ
Regionaler Ausdruck für ein kleines Fließgewässer.
Fließhindernisse
Schäden am oder Gegenstände im Gewässer, die den freien Wasserabfluss behindern.
Flussbett
Vertiefung im Boden, in der sich ein größeres Fließgewässer in der Regel fortbewegt.
Flutpolder
In Flutpolder ist ein von Deichen umschlossenes Gebiet, welches dem Hochwasserschutz durch Rückhalt (Retention) dient. Mit Flutpoldern können ökologische Flutungen herbeigeführt werden und Hochwasserspitzenabflüsse und damit das Überschwemmungsrisiko deutlich reduziert werden. Hochwasserpolder werden bei extremen Hochwasserereignissen geflutet und tragen zur Entlastung von stromabwärts gelegenen Gebieten bei. Innerhalb der Polderflächen ist Landwirtschaft möglich.
Gewässerkategorie
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) unterscheidet vier Gewässerkategorien: Fließgewässer, Seen, Übergangsgewässer und Küstengewässer.
Gewässerschutzstreifen
Festgelegte Schutzbereiche an Fließ- und Standgewässern. Sie schützen Gewässer davor, durch Düngemittel oder Pestizide vergiftet zu werden, und helfen dabei, Wasser zu speichern und den Wasserabfluss zu sichern.
Gewässerstruktur
Die Gewässerstruktur (auch: Gewässermorphologie oder Hydromorphologie) umfasst die vom Fließprozess erzeugte Formenvielfalt eines Gewässers. Dazu zählen z. B. der Verlauf des Gewässers (mäandrierend, gestreckt), das Sohlsubstrat (Kies, Sand), die Fließgeschwindigkeit, die Uferbeschaffenheit.
Hochwasserangepasster Objektschutz
Maßnahmen an Objekten wie Gebäuden, die ergriffen werden, um Anlagen widerstandsfähiger gegen Hochwasserschäden zu machen
Hochwasserresilienz
Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes wie Deichrückverlegungen, der Freihaltung von Überflutungsflächen oder Maßnahmen der Eigenvorsorge.
Hochwasserrisiko
Das Hochwasserrisiko beschreibt die Kombination aus der Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses (Jährlichkeit) und die mit diesem Ereignis verbundenen möglichen Schäden (Schadenspotenzial).
Hochwasserrückhaltebecken
Hochwasserrückhaltebecken nehmen gefährliche Wassermengen aus dem Gewässer auf und lassen nur eine gedrosselte Menge in den Unterlauf. Die Becken sind in der Regel eingedeicht oder riegeln durch ein Querbauwerk eine vorhandene Senke oder ein Tal ab.
HQ extrem
Seltenes Hochwasserereignis, tritt statistisch seltener als alle 100 Jahre auf.
HQ häufig
Häufiges Hochwasserereignis, tritt statistisch einmal in 5 bis 20 Jahren auf.
HQ100
Mittleres Hochwasserereignis, tritt statistisch einmal in 100 Jahren auf.
Hydraulik
Befasst sich mit dem Fließen von Wasser (oder anderen Flüssigkeiten) in Leitungen und offenen Gerinnen.
Hydraulische Berechnungen
Formelgestützte Berechnungen zur Ermittlung von Wasserspiegelhöhen bei bestimmten Abflüssen, heute meist in hydraulischen Modellen für ganze Gewässersysteme im Rechner simulierbar.
Jährlichkeit
Jährlichkeit, auch Annuität, oder Frequenz genannt. Beschreibt in den Geowissenschaften die Wiederkehrwahrscheinlichkeit von Naturereignissen.
KAHR
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Klima Anpassung Hochwasser Resilienz“ (KAHR).
KNEF
Konzept zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern, enthält Vorschläge zur Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Es dient der Erreichung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (guter ökologischer Zustand).
Lebendige Gewässer
Programm des Landes NRW, mit dem die Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen und der Durchgängigkeit umgesetzt werden.
Machbarkeitsstudie
Eine Machbarkeitsstudie überprüft mögliche Lösungsansätze für ein Projekt hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie werden die Lösungsansätze analysiert, Risiken identifiziert und Erfolgsaussichten abgeschätzt.
Mäandrierende Flüsse
Als Mäander (benannt nach dem gleichnamigen kleinasiatischen Fluss) werden die bogenförmig geschwungenen Krümmungen eines Flussverlaufes bezeichnet. Sie sind das Ergebnis von Erosion und Akkumulation infolge einer spiralförmig verlaufenden Wasserzirkulation.
Masterplan
Ein Masterplan bezeichnet eine stadtplanerische Gesamtperspektive /
Leitfaden.
Oberflächengewässer
Binnengewässer mit Ausnahme des Grundwassers sowie die Übergangsgewässer und Küstengewässer.
Profilaufweitung
Verbreiterung eines bisher rein nach technischen Gesichtspunkten gebauten und unterhaltenen Gewässerquerschnitts. Ziel: naturnahe Gewässer, mehr Hochwasserrückhalteraum.
Renaturierung
Bezeichnet die Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen aus kultivierten, genutzten Bodenoberflächen. Der Ausdruck ist besonders für den naturnahen Umbau vorher technisch ausgebauter Gewässer üblich.
Retention
Bezeichnet den Wasserrückhalt durch natürliche Gegebenheiten wie Altarme oder künstliche Maßnahmen wie Hochwasserpolder. Die Retention hat eine Abflachung der Hochwasserwelle zur Folge.
Retentionsraum
Flächen, die bei Hochwasser ohne Gefährdung der Bevölkerung oder erhebliche Sachschäden überflutet werden können. Die Rückhaltung großer Wassermengen kann die Scheitelhöhe (höchste Höhe) eines Hochwassers verringern.
Treibgutfallen
Bei einem Hochwasser wird viel Treibgut mitgerissen, das an anderer Stelle zu Verstopfungen führen, durch seine Wucht aber auch Schäden anrichten kann. Mit Treibgutfallen im Gewässer wird das Treibgut zurückgehalten, an einer Stelle konzentriert und dort gezielt entnommen.
Vorfluter
Vorfluter sind Gewässer, die Wasser derart aufnehmen und ableiten, dass es nicht zu einer örtlichen Überschwemmung kommt. Damit die Vorfluter genug Wasser aufnehmen können, muss das Wasser auch Durchlässe im Vorfluter ungehindert passieren können. Sind etwa Durchlässe zu klein, müssen diese aufgeweitet werden.